Mit Wärmerückgewinnung zur effizienten Energieversorgung von Gebäuden

Wenn wir von Wärmerückgewinnung sprechen, geht es gleichermaßen auch um Ressourceneinsparung und Klimaschutz. Schließlich lässt sich mit nur geringem Energieeinsatz sehr viel Wärme von Wohnräumen im Lüftungsprozess zurückgewinnen.

Aber wie groß ist die mögliche, absolute Einsparung der Ressourcen wirklich? Und gibt es eine Vergleichsmöglichkeit für die unterschiedlichen Systeme?

Genau darum geht es in der aktuell veröffentlichten Äquivalenzstudie des ITG (Institut für Technische Gebäudeausrüstung) in Dresden. Im Auftrag des VfW (Bundesverband für Wohnungslüftung e.V.) sollte die Bedeutung der ventilatorgestützten Wohnraumlüftung für die Klimawende validiert werden.

Heraus kamen bedeutungsvolle und messbare Bewertungsergebnisse, so dass die Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung als „nachhaltige Schlüsseltechnologie zur Erreichung der Klimaziele“ bezeichnet wurde*.

Wesentliche Aussagen fließen nachfolgend in die Darstellung ein. Zur vollständigen Kurzstudie gelangen Sie <link https: wohnungslueftung-ev.de files external-link-new-window internal link in current>hier.

Wohnungslüftung gegen Wärmeverlust

In modernen, energieeffizienten Gebäuden beträgt der Lüftungswärmeverlust gut 50% des gesamten Wärmeverlustes eines Gebäudes.

Hauptursache dafür ist die heute immer noch weit verbreitete Fensterlüftung, die sich aus gesundheitlichen und hygienischen Gründen oft auch gar nicht vermeiden lässt.

Ganz anders aber sieht es aus, wenn stattdessen ventilatorgestützte Wohnungslüftungssysteme eingesetzt werden. Insbesondere die energieeffizienten und klimafreundlichen Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung bieten hierbei die größten, energetischen Einsparpotentiale.

Messbarkeit schaffen im Vergleichs-Dschungel

Ein Vergleich der Lüftungssysteme ist aufgrund der unterschiedlichen Kennzahlen nicht einfach. Zur energetischen Bewertung der Systeme lohnt sich daher der Blick auf das elektrische Wirkverhältnis. Diese äquivalente Leistungszahl lässt sich direkt mit dem Kennwert von Wärmepumpen vergleichen.

Dabei ergeben sich für eine handelsübliche Lüftung mit 85% Wärmerückgewinnung und eine elektrische Leistungsaufnahme der Ventilatoren von 0,25 W/(m³/h) bei Außentemperaturen von -10 bis +10°C äquivalente Leistungszahlen zwischen 11 und 25.

Im Vergleich dazu liegen die Leistungszahlen von Wärmepumpen nur zwischen etwa 3 bis 6.

Übrigens, da die Lüftung mit Wärmerückgewinnung die höchsten effektiven Leistungszahlen bei den geringsten Außentemperaturen erreicht, lässt sie sich besonders in der kalten Jahreszeit optimal mit dem Wärmepumpen-Heizsystem kombinieren.

Heizlast einsparen und Kosten senken

Würden wir erreichen, auch nur die Hälfte der Wohnungen in Deutschland mit Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung auszustatten, wäre eine Reduzierung der Netzbelastung – also eine Einsparung der Gesamtheizlast – in der Dunkelperiode von 4 bis 9,8 GW möglich.

Die Mehrinvestition bei Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung betragen dabei lediglich 20 bis 30 € pro m² Wohnfläche gegenüber Abluftanlagen.

Und diese Mehrkosten werden durch die Kosteneinsparungen für Energie und Heizanlagen, CO2-Bepreisung und geringere Warmmieten bei Weitem abgefangen.

Gesenkt werden können zudem juristische Auseinandersetzungen aufgrund von Folgeschäden gesundheitlicher oder bausubstanzlicher Art. Denn auch gesundheitliche Faktoren durch die verbesserte Raumluftqualität und Verhinderung von Schimmelbefall bekommen zunehmende Bedeutung. So lassen sich Asthma- und Allergiesymptome verbessern und diverse Folgen von Feuchteschäden vermeiden.

Energieeinsparung und Bedarfslüftung

Neben der Energieeinsparung durch die Rückgewinnung der bereits produzierten Wärme liegt ein weiterer Vorteil der Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung in der präzisen Anpassung an die tatsächlich gerade vorliegende Luftqualität. Der Außenluftwechsel wird durch die sogenannte Bedarfslüftung deutlich verringert, indem der Luftvolumenstrom an die aktuell im Raum vorherrschende Luftfeuchte und/oder den Kohlendioxidgehalt der Luft angepasst wird.

Fazit

Mit Blick auf die unumstrittene Bedeutung der Klimawende sollte jede sinnvolle Maßnahme zu deren Erreichung genutzt werden. Die Effizienz und Leistungsfähigkeit der Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ist ein großer und gleichzeitig relativ einfacher Schritt in diese Richtung und wird daher zu Recht vom ITG als „Nachhaltige Schlüsseltechnologie zur Erreichung der Klimaziele“ bezeichnet.

Für die zielführende Realisierung ist eine Anerkennung der Wärmerückgewinnung als erneuerbare Energie unumgänglich, wie bereits an anderer Stelle auch vom BDH und FGK gefordert wurde**.

*Quelle: COP-Äquivalenzstudie „Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung als nachhaltige Schlüsseltechnologie zur Erreichung der Klimaziele“
** Quelle: Positionspapier des BDH und des FGK März 2022

Hier geht es zur vollständigen Kurzstudie: <link https: wohnungslueftung-ev.de files external-link-new-window internal link in current>wohnungslueftung-ev.de/files/2022-06-09-kurzstudie-wohnungslueftung-cop-aequivalenz-itg-et-al-vfw.pdf